8.1 Drehzahlen und Lüfterstellung vorbereiten
Um die Aufwicklung zu starten, benötigen Sie beide Hände und haben nicht viel Zeit, sich auf andere Dinge zu konzentrieren. Daher gibt es ein paar Dinge die voreingestellt werden können:
8.1.1 Stellen Sie die Drehzahl des Extrudermotors und des Zugmotors in Abhängigkeit des Materials grob ein. Eine Liste mit Erfahrungswerten je nach Kunststoffsorte finden im Material Leitfaden (Kapitel 06 der Bedienungsanleitung). Die Extruder-Drehzahl wird über Hauptmenü-Tune-Extruder RPM eingestellt. Vermeiden Sie höhere Drehzahlen (über 18 RPM), wenn die Werte für die Einstellungen des Materials nicht bekannt sind. Eine zu hohe Drehzahl kann bei unpassenden Einstellungen zum Blockieren der Extruderschnecke führen.
8.1.2 Die Zugmotor-Drehzahl wird eingestellt, indem Sie den Drehknopf am Display drehen, während die Informations-Ansicht zu sehen ist. Die entsprechende Drehzahl können Sie auf dem Display bei “Puller” ablesen. Auch hier können Sie sich an den Werten im Kapitel 06 der Bedienungsanleitung orientieren.
8.1.3 Stellen Sie die Lüfterdrehzahl des Lüfters unter der Extruder-Düse grob ein. Hauptmenü – Prepare/Tune – Fan speed. Auch hier können Sie sich an den Werten im Kapitel 06 der Bedienungsanleitung orientieren. Die Kühlung des Filaments auf dem Weg zur Aufwicklung hat zwei Gründe. Zum einen kühlt es das Filament generell ab, sodass es kalt genug ist, um gut aufgewickelt werden zu können. Zum anderen kühlt es die Oberfläche des Filaments im Bereich des Sensors soweit ab, dass der Sensorarm nicht am weichen Filament kleben bleibt. Erhöhen Sie in diesem Fall die Drehzahl des Lüfters. Erfolgt die Abkühlung zu schnell, verwindet sich das Filament auf dem Weg zum Motor der Zieheinheit und kann den Funktionsablauf stören. In diesem Fall verkleinern Sie die Drehzahl.
8.1.4 Stellen Sie die Ausrichtung des Lüfters unter der Düse grob ein. Es ist meistens von Vorteil, den Lüfter unter der Düse etwas nach unten zu neigen. Das stellt sicher, dass die Funktion des Sensors nicht gestört wird, indem das Filament daran kleben bleibt. Und es verhindert, dass das Filament zu früh erstarrt und sich dadurch verwindet. Sollte aber das Filament noch zu weich sein, wenn es an der Zieheinheit ankommt, kann es nötig sein, den Lüfter unter der Düse gerade zu stellen.
8.1.5 Der Lüfter neben der Zieheinheit kann auch nach unten geneigt werden. Das verlängert etwas die Kühlzone. Es gibt aber auch Materialien, die sehr schnell erstarren. In diesem Fall kann zu viel Kühlung die Aufwicklung stören, da sich das Filament verwindet. In diesem Fall stellen Sie die Lüfter gerade.
8.2 Filament Produktion vorbereiten
8.2.1 Schneiden Sie das noch weiche Filament ein ca. 7 bis 10 Zentimeter nach der Düse mit einer Schere oder einem Seitenschneider ab.
8.2.2 Setzen Sie den Sensor wieder in die Halterung ein, indem Sie ihn von links in die Halterung schieben.
8.2.3 Führen Sie das Filament in einem Bogen in Richtung des Zugmotors und legen Sie den Sensor auf das Filament. Achten Sie darauf, dass der Sensor mit dem ösenförmigen Stück auf dem Filament aufliegt. Ziehen Sie das Filament dabei ungefähr mit der gleichen Geschwindigkeit, wie es aus der Düse kommt, und halten dabei den Sensor ungefähr waagerecht.
8.2.4 Schieben Sie das Filament durch die Löcher in der Führung unter der Zieheinheit. Danach schieben Sie das Filament in die Zieheinheit (roter Pfeil im dritten Bild), sodass der Motor das Filament selbstständig fördert.
8.2.5 Die Drehzahl des Motors der Zieheinheit kann nun durch Drehen des Drehknopfes (9) am Display verändert werden (Info Ansicht muss sichtbar sein).
8.2.6 Stellen Sie die Drehzahl folgendermaßen ein. Wenn der Sensor nach unten zeigt (blaue Linie im Bild), dann muss die Drehzahl erhöht werden. Dafür den Drehknopf mehrere Umdrehungen im Uhrzeigersinn drehen und warten was passiert. Achten Sie auf die Anzeige am Display unter „Puller“ (6). Dieser Wert muss sich erhöhen. (Wenn sich das Filament verwindet, lesen Sie bitte Punkt 8.2.12. Wenn das Filament am Sensor kleben bleibt, lesen Sie bitte Punkt 8.2.13)
8.2.7 Wenn der Sensor nach oben zeigt (blaue Linie im zweiten Bild), dann muss die Drehzahl niedriger werden. Dafür den Drehknopf mehrere Umdrehungen gegen den Uhrzeigersinn drehen und warten was passiert. (Wenn sich das Filament verwindet, lesen Sie bitte Punkt 8.2.12. Wenn das Filament am Sensor kleben bleibt, lesen Sie bitte Punkt 8.2.13)
8.2.8 Wenn der Sensor ungefähr waagerecht bleibt, können Sie die automatische Aufwicklung aktivieren. Klicken Sie dazu im Hauptmenü auf „automatic pulling“. (Wenn sich das Filament verwindet, lesen Sie bitte Punkt 8.2.12. Wenn das Filament am Sensor kleben bleibt, lesen Sie bitte Punkt 8.2.13)
8.2.9 Nun wird die Drehzahl des Zugmotors in Abhängigkeit von der Höhe des Sensors geregelt. Senkt sich der Sensor ab, wird die Drehzahl erhöht und umgekehrt. Das stellt sicher, dass das weiche Filament, welches im Bogen zum Zugmotor läuft, immer auf der gleichen Höhe hängt. Dadurch bleibt das Eigengewicht und somit der Durchmesser des Filaments gleichmäßig. Mit etwas Übung der ganze Vorgang recht schnell. Der Sensor kann in seiner Halterung ein Stück nach rechts oder links geschoben werden, sodass der Draht am Sensor den Filement-Bogen an der tiefsten Stelle berührt.
8.2.10 Nun läuft das Filament durch den PTFE Schlauch und kommt oberhalb der Spule an der Filemantfühtung heraus. Lassen Sie es erst einmal auf den Boden laufen, um Zeit zu haben, die nächsten Einstellungen vorzunehmen, um den genauen Durchmesser zu kalibrieren.
8.2.11 Sie können jederzeit die automatische Drehzahlregelung unterbrechen (Hauptmenüs -/ Manually pulling) und wieder über den Drehknopf in der Informations-Ansicht steuern. Das ist vor allem nötig, wenn Sie große Veränderungs-Sprünge in den Einstellungen machen. Starten Sie die automatische Drehzahlregelung erst wieder, wenn der Sensor ungefähr waagerecht steht.
8.2.12 Erfolgt die Abkühlung durch den Lüfter zu schnell oder ist die Extrusionsgeschwindigkeit zu klein, kann sich das Filament auf dem Weg zur Zieheinheit verwinden:
Das kann den Sensor beschädigen, sowie den Motor der Zieheinheit blockieren und macht eine Aufwicklung unmöglich. In diesem Fall haben Sie folgende Möglichkeiten:
- die Lüfterdrehzahl verringern (in kleinen Schritten).
- den Lüfter unter der Düse nach unten neigen, sodass er auf den Sensor zeigt und weniger das Filament, welches nach oben gezogen wird, weiter abkühlt.
- die Drehzahl des Extrudermotors erhöhen, sodass das Filament schneller gefördert wird (In kleinen Schritten).
- den Abstand des Sensors zur Düse zu verringern.
- die Temperatur des Extruders erhöhen (in kleinen Schritten).
- den Schelzefilter reinigen oder ersetzen, da er verstopft oder verrutscht sein könnte.
- Es gibt einige Materialien, welche für diesen Prozess nicht gut geeignet sind, da sie zu schnell erstarren oder zu spröde sind. Das sind oft Materialien für die der Extruder nicht konzipiert wurde (HDPE, Fasergefüllte Materialien, etc). Hier müssen Sie etwas experimentieren, ob eine Kalibrierung zu Filament möglich ist.
- Wenn es nicht gleich beim ersten Mal klappt, versuchen Sie es einfach erneut, indem Sie das Filament abscheiden. Nach etwas Übung geht das sehr schnell von der Hand.
8.2.13 Erfolgt die Abkühlung zu langsam, dann kann das Filemant am Sensor kleben bleiben. Dann „springt“ der Sensor über das Filament. In diesem Fall erhöhen Sie die Drehzahl des Lüfters und stellen sicher, dass er geneigt ist, sodass er auf den Sensor bläst.