Motor läuft aber es kommt nichts aus der Düse

1. Die Korngröße ist das häufigste Problem. Vor allem bei PLA-Mahlgut. Wie in Kapitel 06 beschrieben, entstehen manchmal dünne, flache und längliche Teilchen, wenn man 3D-Druck-Teile schreddert. Die rutschen durch ein Sieb, da sie so schmal sind. Dadurch, dass diese aber deutlich länger als 7 mm sind, können sie die Einzugszone des Extruders kurzzeitig oder vollständig blockieren, da die Teilchen an dieser Stelle im Kreis drehen und nicht direkt in die Extruderschnecke fallen. Hier ist es wichtig, dass das Material gut gesiebt wird. Nutzen Sie ein Sieb mit runden Löchern (ca. 4,5 bis 5mm Durchmesser) und sieben Sie immer nur kleine Portionen. Es kann auch helfen, wenn man für dieses spezifische Problem die Rillen im Rohr etwas größer feilt. Dies ist mit einer kleinen, viereckigen Schlüsselfeile möglich. Aber Achtung, nicht zu tief und nicht zu groß feilen, sonst kann das die Funktion mit anderen Material negativ beeinflussen. Das linke Bild zeigt die Rillen im originalen Zustand. Das rechte Bild zeigt etwas größer gefeilte Rillen. Diese sind nur in den ersten paar Millimetern des Rohres größer gefeilt. 

2. Aber nicht nur bei Mahlgut, sondern auch bei Pellets kann die Korngröße Probleme bereiten. Daher müssen auch Pellets gesiebt werden, wenn ein zu großes Korn vorhanden ist, wird die Einzugszone blockiert. Siehe Kapitel 06. Ich habe es schon selbst erlebt, dass das Material tagelang gut läuft und dann ein Granulatkorn auftaucht, das wesentlich größer als 5mm ist.  

3. Es gibt Brückenbildung im Trichter und kein Material rieselt mehr nach, obwohl der Trichter voll ist. Das ist besonders bei PLA Mahlgut mit kleiner Körnung möglich. Es gibt einen hohen Pulveranteil und kleine scharfkantige Teile im Mahlgut. Das führt dazu, dass sich das Material mit der Zeit kompaktiert, bis es nicht mehr rieselt. Installieren Sie dazu beide Rührer-Optionen (Schraube und Druckteil ED-A.2). Siehe Aufbauanleitung. Man kann auch den Pulveranteil im Mahlgut heraussieben, indem man ein Sieb mit sehr kleinen Löchern verwendet.Es kann auch helfen, den Trichter auf der Innenseite zu beschichten oder zu lackieren, um eine glattere Oberfläche zu bekommen. Generell hilft es auch, wenn man den Trichter nicht zu voll macht, regelmäßig nachgefüllt und dabei das Material umrührt. 

4. Überprüfen Sie, ob der Schmelzefilter in der Düse ggf. verstopft ist oder sich verformt hat und zur Düsenspitze gedrückt wurde. Beides kann zu Schwankungen in der Extrusion-Leistung führen. Wie man den Filter ausbaut, finden Sie in Kapitel 13. 

5. Die Extruderschnecke hat ggf. in der Einzugszone Anhaftungen, welche zu Schwankungen in der Extrusion-Leistung führen können. Das kann nach langem Gebrauch oder bei häufigem Materialwechsel vorkommen. Vor allem, wenn man von einem Material mit höherer Verarbeitungstemperatur wie PETG zu einem Material wie PLA mit niedrigerer Verarbeitungstemperatur wechselt. Auch wenn die Verarbeitungstemperatur für das entsprechende Material zu hoch ist, kann es zu diesen Anhaftungen kommen. Dann muss die Extruderschnecke gereinigt werden.Siehe Kapitel 12. 

6. Überprüfen Sie die Materialqualität. Das Material muss wie in Kapitel 06 beschrieben aufbereitet sein (Trocknung, Sortenrein, Sauberkeit, etc.). Achtung: Die Schredder von Precious Plastic (oder ähnliche Schredder) haben leider oft Metallabrieb im Mahlgut, welches den Filter dann sehr schnell und oft verstopfen lässt. Eine Notlösung ist es, ohne den Schmelzefilter Filament zu produzieren und dann das Filament mit einer 0,8mm Düse im Drucker zu drucken. Oder Sie nutzen das Material für Spritzguss- Anwendungen, siehe Kapitel 07.3. 

7. Stellen Sie sicher, dass sich die Extruderschnecke weit genug im Rohr befindet. Die flache Fläche der Schnecke im Einzugsbereich muss bis in das Rohr hineinragen. Wenn die Schnecke nicht weit genug im Rohr ist, wird Material am Eingang zum Rohr festgeklemmt, mitgedreht oder abgeschert. Das führt zu Schwankungen der Extrudsionsleitung 

8. Es kann auch Materialien geben, die nicht für die Verarbeitung in einem so kleinen Extruder konzipiert sind. Dann ist die Verarbeitung einfach nicht möglich.