Auch wenn die meisten Materialien im 3D Druckbereich nur PLA, PETG, ABS und ASA sind, gibt es doch viele verschieden Sorten innerhalb einer dieser Materialien. Daher kann es manchmal zu Problemen beim Extrudieren mit dem Extruder kommen. Der Unterschied zwischen verschiedenen zum Beispiel PLA Sorten ist oft selbst auf dem Datenblatt kaum erkennbar. Um diese Unterschiede deutlich zu machen biete ich zum Beispiel zwei Sorten PLA in meinem Onlineshop an. Das Ingeo 4043D und das Ingeo 2003D. Die Verarbeitungsparameter sind für beide Materialien laut Datenblatt ähnlich. Doch das Ingeo 4043D ist laut Datenblatt explizit für die Verarbeitung zu Filament bzw. 3D Druckanwendungen konzipiert. Das Bedeutet, dass es bei der Verarbeitungstemperatur noch die Form behält und zu Maßhaltigem Filament gezogen werden kann. Das Ingeo 2003D ist hingegen für Verpackungsanwendungen und wahrscheinlich für Spritzguss konzipiert. Das heißt, es ist bei der Verarbeitungstemperatur deutlich flüssiger (höherviskos) als das 4043D. Das ist beim Einspritzen in eine Spritzgussform natürlich von Vorteil. Aber bei der Produktion von Filament kann das zumindest auf so kleinen Extrudern, mit nur einer Heizzone und begrenzter Motorleistung Probleme machen. Denn wenn das Material zu flüssig aus der Düse kommt, wird das Filament entweder sehr dünn oder es lässt sich gar nicht zu maßhaltigem Filament kalibrieren. Es gibt auch immer mehr PLA+ Sorten und „High-Flow“ Materialien. Auch bei den anderen Materialtypen wie PETG und ABS gibt es diese Variationen. Diese haben oft ein ähnliches Verhalten und teilweise einen sehr scharfen Schmelzpunkt. Also entweder zu zäh oder zu dünnflüssig. Ich möchte hier aufzeigen, was es für Möglichkeiten gibt, wenn der Filament-Durchmesser zu klein ausfällt, weil das Material zu dünnflüssig ist:
- Stellen Sie sicher, dass Sie die 1,7mm Düse verwenden. Stellen Sie sicher, dass das Material gut getrocknet ist.
- Stellen Sie dann die Temperatur niedriger. Dann wird der Durchmesser größer und stabiler. Allerdings kann es dann sein, dass die Motorleistung nicht ausreicht, da das Material dann in der Einzugszone eventuell zu kalt ist. Man kann den Motorstrom bedingt noch erhöhen aber zuerst sollte man alle zusammenhänge verstanden haben. Siehe Kapitel 16.2.7 in der Bedienungsanleitung.
- Wenn Sie herausgefunden haben, bei welcher Temperatur die Motorleistung ausreicht und der Extruder stabil läuft, der Durchmesser aber immer noch zu klein ist, versuchen Sie den Lüfter und den Sensor unter der Düse so weit oben wie möglich zu installieren. Stellen Sie die Lüfterleistung auf 100%. Zusätzlich können Sie den Sensorwert so einstellen, dass der Sensor im Automatikmodus stets etwas nach oben geneigt ist. Dadurch ist wenig Zugkraft am Filament und der Durchmesser wird größer. Wenn das nicht ganz ausreicht, um auf 1.75mm Durchmesser zu kommen, muss die Düse größer gebohrt werden. Dazu liegt im Bausatz ein Düse mit 1mm Durchmesser bei. Diese ist zum Aufbohren gedacht. Wobei natürlich auch dünneres Filament mit ca. 1,6mm auch verwendet werden kann. Dazu muss nur der Flow am Drucker oder Slicer erhöht werden.
- Eine weitere Möglichkeit, welche noch nicht ausreichend erprobt ist, aber von Kunden berichtet wird, ist eine längere Düse mit Kühlwirkung zu verwenden (Vulcano Düse auf 1,85mm aufgebohrt und mit Unterlegscheiben Kühlwirkung erzeugt, siehe Bild). Auch hilfreich bei der Verarbeitung von PETG. Damit kann es möglich sein, das Material bei höheren Temperaturen zu verarbeiten (was Motorleitung spart und die Mischwirkung verbessert) und durch die Kühlwirkung der Düse zu einem Stabilen Durchmesser zu bekommen. Wohlgemerkt ist das nur bei Materialien zu empfehlen, welche entweder so dünnflüssig sind, dass sonst keine Verarbeitung zu Filament möglich wäre oder die Motorleistung nicht ausreicht, da die Materialien zu zäh sind.

